KI-bezogene Kompetenzen
Mit dem Einzug von KI in Bildungsbereiche stellt sich die Frage, ob und wie mit KI-bezogenen Kompetenzen umgegangen werden soll. Müssen neue KI-spezifische Kompetenzen erlernt werden und welche sind das? Welche anderen Kompetenzen gehen durch die verstärkte Nutzung von KI möglicherweise verloren? Gabi Reinmann von der Universität Hamburg diskutiert in ihrem Artikel Deskilling durch Künstliche Intelligenz die Auswirkungen von potenziellen Kompetenzverlusten (Deskilling) durch den Einsatz von KI in der Hochschulbildung. Gleichzeit plädiert sie für eine Förderung von KI-Literacy sowie die curriculare Verankerung von spezifischen KI-Kompetenzen.
Aktuell bieten verschiedene Kompetenzmodelle eine Orientierung dafür, was KI-bezogene Kompetenzen sein können. Im Folgenden stellen wir zwei einschlägige Publikationen zu KI-Kompetenzmodellen vor. Weitere Kompetenzmodelle diskutiert der Artikel Aktuelle Kompetenzmodelle für den Umgang mit KI im Vergleich.
DigComp 2.2 - Europäischer Referenzrahmen für digitale Kompetenzen
Die Europäische Kommission hat den Europäischen Referenzrahmen für digitale Kompetenzen DigComp 2.2 aktualisiert, um Kompetenzen im Bereich KI und Datenintegration einzubeziehen. Alle Bürger:innen sollen demnach KI-Technologien souverän, kritisch und verantwortungsvoll nutzen sowie das Potenzial und die Grenzen von KI besser verstehen können. Die hier benannten KI-bezogenen Kompetenzen fokussieren Wissen und Fähigkeiten zur Funktionsweise und Anwendung von KI-Technologien sowie zu potenziellen Problemen hinsichtlich Ethik, ökologischer Nachhaltigkeit, Diskriminierung, Datenschutz und Privatsphäre.
Eine Auflistung aller KI-bezogenen Kompetenzen finden Sie im Anhang des englischsprachigen DigComp 2.2. Mithilfe dieser Digitalen Checkliste können Sie einen Überblick darüber gewinnen, welche digitalen und KI-bezogenen Kompetenzen Sie in welchem Maß in Ihren Lehrveranstaltungen fördern.
AI COMP: Future Skills für eine durch KI geprägte Lebenswelt
Die AI COMP-Studie ist eine umfassende Untersuchung zu KI-bezogenen Future Skills, die KI-Kompetenzen in der Arbeitswelt fokussiert. Ergebnis ist ein Kompetenzmodell bestehend aus 12 Kompetenzfeldern, welche sich den Kompetenzbereichen "Arbeitsbezogene Kompetenzen", "persönliche Entwicklung" und "soziales Umfeld und Organisation" zuordnen.
Das Modell basiert auf einer empirischen Studie, in der über 1.600 Arbeitnehmer:innen in Baden-Württemberg zu den Anforderungen befragt wurden, die sich aus der zunehmenden Durchdringung der Arbeits- und Lebenswelt mit KI ergeben. Das Kompetenzmodell mit ausführlichen Beschreibungen sowie die Ergebnisse der Studie finden Sie auf des Seite des AI COMP.
AI Act - Die europäische KI-Verordnung
Der EU Artificial Intelligence Act, zu Deutsch "Verordnung über Künstliche Intelligenz", ist das erste transnationale Gesetz zur Regulierung Künstlicher Intelligenz. Er soll EU-Bürger:innen vor möglichen negativen Auswirkungen von KI-Anwendungen schützen und die Innovation im Bereich vertrauenswürdiger Künstlicher Intelligenz fördern.
Gemäß dem AI Act sollen laut einer Zusammenfassung der Bitkom-Akademie neben technischen Kenntnissen – wie dem Verständnis von KI-Algorithmen, Datenverarbeitung und Softwareentwicklung – auch regulatorische Kenntnisse zu gesetzlichen Vorgaben und ethischen Prinzipien sowie anwendungsspezifisches Wissen über Anforderungen und Risiken in den jeweiligen Einsatzbereichen vermittelt werden.